„Öffentliche Aerosoldebatte ist Fluch und Segen“

Interview mit Pascal Kaufmann, General Director und David Wachter,Leiter Verkauf der Camfil AG

Wirtschaftsforum: Herr Kaufmann, Herr Wachter, seit wann gibt es Ihr Unternehmen?

Pascal Kaufmann: Camfil hat seinen Ursprung in Schweden. In der Schweiz wurde 1969 zunächst eine Handelsgesellschaft gegründet. 1981 entstand hier nach Schweden und Deutschland die dritte Produktionsstätte, die seitdem den Schweizer Markt bedient.

David Wachter: Die Camfil Gruppe ist in 60 Ländern vertreten und beschäftigt 4900 Mitarbeiter, 56 sind es in der Schweiz. Die Gruppe ist kontinuierlich gewachsen und generiert heute einen Jahresumsatz von rund 9,2 Milliarden SEK.

Wirtschaftsforum: Wie lange sind Sie schon im Unternehmen, und welche Impulse konnten und können Sie ihm geben?

Pascal Kaufmann: Bei Camfil bin ich seit 12 Jahren. Mein Fokus liegt insbesondere auf der Mitarbeiterentwicklung, also der Aus- und Weiterbildung, sowie der digitalen Transformation in allen Bereichen des Unternehmens.

David Wachter: Ich bin ausgebildeter Kaufmann, komme aus einem technischen Umfeld und bin seit Anfang 2020 bei Camfil. Mein Anliegen ist, unsere Message zu pushen: Mit qualitativ hochwertigen Luftfilterlösungen kombiniert mit Energieeffizienzlösungen sorgen wir für saubere Luft. Dazu möchten wir eine gewisse Grundlagenbildung, speziell zur Aerosolthematik. in den Markt bringen und aufzeigen, wie entsprechende Luftfiltration Wohlbefinden, Lebensqualität und Gesundheit der Menschen verbessern und in der Produktion Prozesse sicherer machen kann.

Wirtschaftsforum: Wie sieht Ihr Portfolio aus?

David Wachter: Als Komplettanbieter, was Luftqualität betrifft, bieten wir alles, was eine Luftfilteranlage benötigt, wie Matten- und Zellenfilter, Taschenfilter und Schwebstoff-, also HEPA-Filter, aber auch Luftreinigungslösungen als Stand-alone-Lösungen oder Sicherheitsgehäuse und Deckenauslasse werden von uns entwickelt und produziert. Unser Portfolio entwickeln wir mit effizienzsteigernden Maßnahmen stetig weiter.

Wirtschaftsforum: Was zeichnet die Camfil AG besonders aus?

David Wachter: Bemerkenswert ist sicher, dass wir unsere Filter zu 70% lokal in der Schweiz produzieren. In der Gruppe waren wir das erste Unternehmen, das Taschenfilter mit Holzrahmen versehen hat, was sowohl in der Produktion als auch der Entsorgung ökologischer ist. Wir bieten alle relevanten Luftfiltermedien in den Bereichen Synthetik- und Glasfaser. Eines unserer Glasfasermedien ist speziell energieeffizient. Was gerade in Anbetracht der Corona-Pandemie wichtig ist: Wir haben Luftreiniger mit großen, besonders wirksamen Filterpaketen, die höchsten Schutz vor der Weiterverbreitung von Aerosolen bieten. Ein wichtiger Markt sind für uns die Dienstleister etwa im Bereich Facility Management, daneben Installationsfirmen, Spitäler, der Biopharmabereich und alle Industrien, wo Menschen mit Schadgasen in Kontakt kommen können, zum Beispiel Biogas- oder Kläranlagen. Ein neuer Markt sind Datencenter mit ihren spezifischen Anforderungen an Luftqualität. Hier können wir mit unseren nachhaltigen und effizienten Luftfiltern einen wirksamen Schutz der Installationen bieten.

Wirtschaftsforum: Was sind Ihrer Meinung nach die Gründe für den Erfolg des Unternehmens?

David Wachter: Eine wichtige Rolle spielt für unseren Schweizer Markt die lokale Nähe, was Produktion und auch unsere Rohstofflieferanten, die zum großen Teil aus der Schweiz kommen, betrifft. Durch unsere extrem erfahrene und gut ausgebildete Außendienstmannschaft sind wir unseren Konkurrenten ein Stück voraus. Unsere Filtermedien sind zum Teil technologisch von besserer Qualität. Und nicht zuletzt haben wir die Power und die Fähigkeiten einer starken Muttergesellschaft im Rücken.

Wirtschaftsforum: Wie entwickelt sich die Branche?

David Wachter: Die Branche wächst. Die Sensibilität und Affinität, was Luftqualität betrifft, wird auch größer – Im Zuge von Corona ist heute quasi jeder ein 'Aerosolexperte'. Die Verbreitung über die Presse ist einerseits ein Fluch, weil oft Falschmeinungen korrigiert werden müssen. Andererseits ist sie auch ein Segen, weil das Bewusstsein für die Bedeutung von Luftqualität noch nie so groß war wie heute.

Wirtschaftsforum: Was ist denn Ihre persönliche Motivation für Ihre Arbeit?

David Wachter: Ich habe hier ein großartiges Team und eine Firma, die mich sehr unterstützt. Die Kultur, die bei Camfil gelebt wird, in der auch mal ein Fehler gemacht werden darf, gefällt mir. Und es beflügelt mich, Teil eines der weltweit größten und wichtigsten Luftfilter-Akteure zu sein.

Camfil AG
Zugerstrasse 88
6314 Unterägeri
Schweiz
Tel. +41 41 7544444
info.ch(at)camfil.com
www.camfilfarr.com

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Aktuellste news

DMEXCO 2024: Wie KI und digitale Innovation die Zukunft des Marketings gestalten

DMEXCO 2024: Wie KI und digitale Innovation die Zukunft des Marketings gestalten

Die DMEXCO 2024 in Köln verspricht bahnbrechende Innovationen in KI und digitaler Transformation. Entdecken Sie, wie diese Technologien die Marketingwelt revolutionieren und was Unternehmen jetzt beachten sollten.…

Sicher durch den Rechtsdschungel: Wie der Rechtsschutz Ihnen hilft

Sicher durch den Rechtsdschungel: Wie der Rechtsschutz Ihnen hilft

In unserem Rechtsstaat sorgt der Gesetzesrahmen für Schutz vor Ungerechtigkeit und Willkür. Doch der Weg durch den Paragrafen-Dschungel kann sich ohne die nötige rechtliche Expertise als schwierig erweisen. Wer rechtliche…

Aktuellste Interviews

„Games sind das Herz der gesamten Popkultur!“

Interview mit Oliver Frese, COO der Koelnmesse GmbH

„Games sind das Herz der gesamten Popkultur!“

Mit der gamescom findet in Köln jährlich die weltweit größte Messe der Computer- und Videospielbranche statt – ein Highlight nicht nur für Gamer und Spieleentwickler aus aller Welt, sondern auch…

Erfassen, verstehen und umsetzen

Interview mit Wolfgang Volz, Geschäftsführender Gesellschafter der digital ZEIT GmbH

Erfassen, verstehen und umsetzen

Seit 40 Jahren gehört die digital ZEIT GmbH zu den Vorreitern im sich schnell wandelnden Markt für Zeiterfassungslösungen und Zutrittskontrollsysteme. In all dieser Zeit hat sich eines jedoch nie geändert…

Globale Präsenz und technologische Expertise

Interview mit Martin Stiborski, Geschäftsführer der BRESSNER Technology GmbH

Globale Präsenz und technologische Expertise

Seit 30 Jahren hat sich die BRESSNER Technology GmbH als führender Anbieter von Industriecomputern und Embedded-Lösungen in der DACH-Region etabliert. Als Tochter von One Stop Systems agiert das Unternehmen als…

TOP